Das Auto ruckelt, quietscht oder verzieht beim Bremsen? Dann ist es höchste Zeit, die Bremsanlage mal zu begutachten bevor die Bremsen defekt sind. Wie du abgenutzte Bremsbeläge erkennst, von was die Lebensdauer bei Bremsbelägen und Bremsscheiben abhängt und welche Kosten beim Wechsel auf dich zukommen, erfährst du im nachfolgenden Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Welche Arten von Bremsanlagen gibt es?
- 2 Wie lange halten Bremsbeläge und Scheiben?
- 3 Wie erkenne ich abgenutzte Bremsbeläge?
- 4 Was tun, wenn neue Bremsen quietschen?
- 5 Bremse defekt – Weitere Ursachen für quietschende Bremsen
- 6 Der Einbau von unpassenden Teilen führt zum Quietschen
- 7 Bremsen defekt – Langes Stehen schadet dem Bremssystem
- 8 Das Verglasen als Ursache für das Quietschen der Bremsen
- 9 Welche Kosten fallen beim Wechsel der Bremsbeläge und Scheiben an, wenn die Bremsen defekt sind?
Welche Arten von Bremsanlagen gibt es?
Fast alle modernen Autos besitzen heute Scheibenbremsen. Diese haben die davor gängigen Trommelbremsanlagen abgelöst. Scheibenbremsen werden praktisch immer an der vorderen Achse verbaut, da sich das Gewicht dynamisch auf die Vorderachse verlagert und die Bremswirkung dort effektiver ist. Außer bei einzelnen Kleinwagen und Fahrzeugen mit geringer Leistung, wo sie an der Hinterachse angebracht sind.
Scheibenbremsanlagen funktionieren über eine Scheibe auf der Radnabe. Bei Betätigung der Bremse wird der auf einem Bremsklotz sitzende Bremsbelag gegen die Scheibe gedrückt und das Rad verlangsamt.
Trommelbremsen funktionieren (wie der Name schon sagt) mittels einer umlaufenden Trommel. Ähnlich wie bei der Scheibenbremse werden Bremsbeläge hier gegen die Trommel gedrückt.
Wie lange halten Bremsbeläge und Scheiben?
Pauschal zu sagen, wie lange Bremsbeläge und Scheiben halten ist schwierig, da dabei einige Faktoren zu beachten sind bevor die Bremse defekt ist. Zum einen kommt es darauf an, um welche Bremsanlage es sich handelt (Keramik-, Scheiben- oder Trommelbremse), zum anderen wie das Streckenprofil eines Fahrzeuges aussieht. Wird es oft im bergigen Gelände oder dichten Stadtverkehr bewegt, wo oft gebremst werden muss, ist der Verschleiß deutlich höher als bei einem Fahrzeug, das sich oft auf ebener Strecke bewegt ohne viele Bremsvorgänge. Deshalb sollte diese bei jedem Werkstattbesuch inspiziert werden. Bremsklötze sollten unterhalb von zwei Millimetern Restbelag erneuert werden, Trommelbremsbacken spätestens bei einem Millimeter. An Scheibenbremsbelägen finden sich heute in fast allen Autos auch Verschleißanzeigen. Diese können elektrisch arbeiten und ein Licht im Armaturenbrett aufleuchten lassen oder auch mechanisch, wobei ein Metallstift bei Erreichen der Verschleißgrenze an der Scheibe kratzt. Dadurch ertönt ein stark quietschendes Geräusch. Danach sollten die Beläge wirklich zeitnah gewechselt werden. Bei normaler Fahrweise ohne nennenswerte Belastung sollten zwischen 100.000 und 120.000 Kilometer möglich sein, bevor die Bremsbeläge erneuert werden müssen. Bei sportlicher Fahrweise, häufigem sowie starkem Abbremsen oder auch bei qualitativ minderwertigen Bremsbelägen, können diese bereits aber auch nach 30.000 Kilometern abgenutzt sein. Scheiben halten sogar noch ein wenig länger, sofern keinen Beschädigung im Laufe der Zeit auftritt. Keramik-Scheibenbremsen haben in der Theorie keine Verschleißerscheinung, sind aber anfällig für Beschädigung, was direkt mit Kosten bis zu 10.000 Euro verbunden sein kann. Diese Bremsanlagen kommen aber meist nur auf Supersportwagen zum Einsatz und sind eher für die Rennstrecke geeignet.
Wie erkenne ich abgenutzte Bremsbeläge?
Ein anhaltendes reibendes oder mahlendes Geräusch kann auf ein verschlissenes Bauteil hinweisen oder darauf das die Bremse defekt ist. Zieht das Fahrzeug leicht zur Seite oder tritt leichtes Rütteln am Lenkrad oder am Bremspedal auf, sind auch das Vorboten von Verschleiß. Weitere Indizien für abgenutzte oder defekte Bauteile sind ein flatterndes Bremspedal, ein niedriger Stand der Bremsflüssigkeit oder ein länger werdender Bremsweg. Im Zweifelsfall lieber in der Werkstatt überprüfen lassen.
Was tun, wenn neue Bremsen quietschen?
Das Fahrzeug ist frisch repariert und die Bremsen quietschen? In diesem Fall kann ein Einbaufehler vorliegen, der in einer Fachwerkstatt abgeklärt werden muss. Die Bremsen quietschen, wenn Bremsklötze und Bremsscheibe nicht optimal miteinander harmonieren. Hast du die Beläge austauschen lassen,ohne dass die Bremsscheibe ersetzt worden ist, dann müssen die Mechaniker die Klötzchen anschleifen. Die Scheiben weisen bereits Verschleiß auf, weswegen die neuen Klötzchen ein Quietschen erzeugen können. Die Gleitfähigkeit kann zudem durch Zinkpaste verbessert werden. Vergessen die Mechaniker beim Wechsel Zinkpaste aufzutragen, macht sich dies später durch Quietschen bemerkbar.
Bremse defekt – Weitere Ursachen für quietschende Bremsen
Nicht immer muss die Bremse defekt sein, wenn die neuen Bremsen quietschen. Auf den ersten Kilometern nach dem Wechsel der Bremsen ist das richtige Fahrverhalten besonders wichtig. Die Autofahrer müssen die neuen Bremsen einfahren; die sofortige Vollbremsung ist nach Möglichkeit zu vermeiden. Sachtes Bremsen sorgt dafür, dass sich die Bremsscheibe und die Beläge anpassen und optimal greifen. Startest du mit einer starken Vollbremsung, können sich die Bremsscheiben verziehen, die Reibflächen verändern sich und die Bremsen können quietschen.
Tipp: Einige Fahrzeugtypen neigen auch zu extrem rostenden Bremsscheiben an der Hinterachse. Die Ursache dafür ist eine zu vorsichtige Fahrweise. Denn bei ausschließlich sanften Bremsen werden die Klötze kaum an die Scheiben gedrückt, können Rost und Schmutz nicht wegradieren. Deshalb: Wenn es die Verkehrslage erlaubt, zwischendurch ruhig mal kräftiger aufs Pedal steigen.
Der Einbau von unpassenden Teilen führt zum Quietschen
Die ausgewählten Beläge müssen mit dem Bremssystem des Fahrzeugs kompatibel sein. Ist dies nicht der Fall, dann treten Störungen auf, die sich unter anderem in Form eines Quietschens äußern können. Probleme entstehen zum einen, wenn unpassende Bauteile ausgewählt werden, aber auch wenn die Qualität der Beläge nicht ausreichend ist. Wir empfehlen generell, Originalteile für den Wechsel zu verwenden. Eine Fachwerkstatt berät dich zur Auswahl der Beläge und der Bremsscheiben, die vom Fahrzeugmodell abhängt.
Bremsen defekt – Langes Stehen schadet dem Bremssystem
Nutzt du das Auto über einen längeren Zeitraum nicht und steht es beispielsweise in der Garage, sammeln sich auf den Belägen Staub und Schmutz an. Ein typisches Beispiel sind Sommerautos, die von ihren Besitzern nur in der warmen Jahreszeit gefahren werden. Nach dem Winter haben sich auf den Bremsbelägen Ablagerungen angesammelt, die zum Quietschen führen. Eine weitere Gefahr ist die Rostbildung. Handelt es sich um kleine Rostflecken, dann kann das Einfahren der Bremsen das Problem beheben. Die Autofahrer müssen die Bremsen behutsam einfahren und am Anfang dürfen sie nur leicht abbremsen. Die Rostpartikel sollten in dieser Weise langsam abgetragen werden.
Das Verglasen als Ursache für das Quietschen der Bremsen
Überhitzen die Bremsen stark, steigt die Gefahr für Beschädigungen. Bei einer extremen Vollbremsung können die Beläge beziehungsweise die Bremsbacken und die Scheiben verglasen. Die Bremsscheibe kann sich so verziehen. Die Konsequenz ist, dass der Bremsbelag nicht mehr korrekt auf der Bremsscheibe aufliegt. Die Reparatur ist nur in Form des Austauschs der Bauteile möglich.
Welche Kosten fallen beim Wechsel der Bremsbeläge und Scheiben an, wenn die Bremsen defekt sind?
Die entstehenden Kosten richten sich in erster Linie nach den Verschleißteilen, die zu ersetzen sind. Betreffen die Reparaturen lediglich die Bremsbeläge, sind die Kosten relativ gering und belaufen sich für Klein- und Mittelwagen auf ca. 150 bis 300 Euro.
Müssen allerdings auch die Bremsscheiben mit gewechselt werden, können sich die Kosten schnell verdoppeln, je nach Fahrzeugmodell sogar verdreifachen. Gelegentlich kommt es vor, dass Teile der Bremse festsitzen und sich schlecht lösen lassen, was die Arbeitszeit deutlich verlängern kann und damit steigen auch die Kosten. Auch die Kolben in den Bremssätteln oder die Radbremszylinder der Trommelbremse können verschleißen. Die Kosten sind hier, auch aufgrund der längeren Arbeitszeit, deutlich höher. Allerdings fallen diese Reparaturen eher selten an.
Auf Bremsscheiben und -trommeln finden sich eingeprägte Angaben zur zulässigen Mindestdicke bzw. zum Höchstdurchmesser. In aller Regel sind zwei bis drei Millimeter Verschleiß zulässig, ehe diese Teile erneuert werden müssen.
Mit zunehmender Abnutzung der Bremse sinkt auch der Stand der Bremsflüssigkeit im Behälter. Trotzdem sollte man diese nicht auffüllen, solange sie nicht das Minimum erreicht hat. Denn sonst läuft der Behälter über, wenn die Werkstatt neue Beläge montiert und alle Bremskolben auf Anfang stellt.
Wie sich zeigt, kann der Wechsel der Bremsen schnell teuer werden. Willst du dennoch den besten Preis für die Bremsenreparatur ergattern, empfehle ich dir einen Blick auf unsere Plattform für Werkstatt-Preisvergleiche zu werfen. So findest auch du den günstigsten Preis in deiner Nähe.
Lisbeth Maler
Bis ich in mit meinem Oldtimer in einer Autowerkstatt war, wusste ich gar nicht, dass sich auf den Belägen Staub und Schmutz ansammeln, wenn ich das Auto längere Zeit nicht nutze. Meine Bremsen funktionierten einfach plötzlich nicht mehr. Ich werde künftig darauf achten.
Daniel Beier
Die Bremsen an unserem Auto waren zuletzt auch kaputt. Glücklicherweise haben wir einen Autoservice um die Ecke, die alles zeitnah reparieren konnten. Aber gut zu wissen, wie man die Anzeichen erkennen kann. Unsere Bremsen hatten nämlich auch lange gequietscht.