Ein Lackschaden am Auto ist schnell passiert: Ein kleiner Rempler beim Einparken, ein Steinschlag auf der Landstraße oder ein Einkaufswagen, der ungewollt sein Ziel verfehlt. Egal, wie der Schaden entstanden ist – ärgerlich ist er allemal.

Doch es geht um mehr als nur die Optik: Ein Lackschaden kann die Rostbildung begünstigen, den Wert deines Autos mindern und bei Neuwagen sogar zum Versicherungsfall werden. In diesem Artikel zeigen wir dir, welche Arten von Lackschäden es gibt, welche Kosten dich erwarten und wann eine Reparatur durch den Fachbetrieb sinnvoll ist.

Du willst Lackschaden selbst reparieren? Dann schau dir unbedingt unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Kratzerentfernung an.

Lackschaden am Auto
   

Definition: Was ist ein Lackschaden am Auto?

Es geht um eine meistens gut sichtbare Beschädigung der Karosserieoberfläche, die typischerweise durch Kollision oder Steinschlag entsteht. Der Fachmann erkennt sehr schnell, wie tief der Schaden am Lack ist: Mit Grundierung, Phosphat, Füller, Klar- und Metalllack können alle Schichten betroffen sein. Je oberflächlicher ein Lackkratzer ist, desto besser lässt er sich in Eigenregie mit den hier vorgestellten Methoden reparieren. Je großflächiger ein Lackschaden ist, desto mehr spricht für die Notwendigkeit der Neulackierung des betroffenen Fahrzeugteils. Das gilt vor allem für den Fall, dass es nicht nur bei einem reinen Lackschaden geblieben, sondern auch zu ausgeprägten Beulen an der Karosserie gekommen ist.

 

Welche Versicherung zahlt für einen Lackschaden am Auto?

Ob du auf den Reparaturkosten sitzen bleibst oder nicht, hängt davon ab, wer den Schaden verursacht hat und welche Versicherung du abgeschlossen hast:

  • Fremdverschulden: Hat jemand anderes den Lackschaden verursacht – z. B. bei einem Parkrempler – muss dessen Haftpflichtversicherung die Kosten übernehmen. Wichtig: Der Verursacher muss den Schaden melden und darf nicht einfach verschwinden.
  • Unbekannter Verursacher: In diesem Fall bleibt dir nur die Anzeige gegen Unbekannt – leider oft ohne Erfolg.
  • Eigene Schuld oder höhere Gewalt (z. B. Hagel): Dann greift nur deine Teilkasko oder Vollkasko – vorausgesetzt, du hast eine entsprechende Police abgeschlossen.

Tipp: Bei kleineren Schäden lohnt sich oft der Blick auf deine Selbstbeteiligung. In manchen Fällen ist es günstiger, die Reparatur privat zu bezahlen, um eine Rückstufung in der Versicherung zu vermeiden.

 

Sollte ich einen Lackschaden ausbessern lassen?

Definitiv – denn ein Lackschaden ist nicht nur ein optischer Makel. Ist der Schutzlack verletzt, kann Feuchtigkeit eindringen und Rost bilden, der sich schnell ausbreitet. Was zunächst nach einem harmlosen Kratzer aussieht, kann später hohe Reparaturkosten verursachen.

Gerade bei neuen oder hochwertigen Fahrzeugen ist es sinnvoll, auch kleine Lackschäden professionell ausbessern zu lassen – nicht zuletzt mit Blick auf den Werterhalt und den Wiederverkaufswert. Bei älteren Autos kannst du kleine Kratzer unter Umständen auch ignorieren – aber selbst dann gilt: Wer regelmäßig pflegt und kleinere Schäden behebt, beugt langfristig teureren Reparaturen vor.

 

Wie viel kostet die Reparatur eines Lackschadens?

Die Kosten für die Reparatur eines Lackschadens variieren stark – je nach Tiefe, Größe und betroffener Lackschicht. Kleine Kratzer im Klarlack lassen sich oft schon mit Politur oder einem Lackstift für 20 bis 30 Euro selbst beheben.

Muss allerdings ein ganzer Kotflügel oder eine Tür neu lackiert werden, können Kosten von 300 bis über 1.000 Euro entstehen – vor allem bei Metallic-Lackierungen oder bei Schäden mit Verformungen an der Karosserie.

Deshalb unser Tipp: Lass den Schaden bei Unsicherheit immer von einem Fachbetrieb begutachten. Besonders dann, wenn ein Versicherungsfall vorliegt oder du dir nicht sicher bist, wie tief der Schaden wirklich geht.

 

Ist ein Lackschaden ein Bagatellschaden?

Ob ein Lackschaden als Bagatelle gilt, hängt vor allem von den Reparaturkosten ab. Laut Bundesgerichtshof liegt die Bagatellschadensgrenze bei etwa 750 Euro. Bleibt der Schaden darunter, reicht meist ein Kostenvoranschlag für die Versicherung. Liegt der Schaden darüber, hast du Anspruch auf ein Gutachten und gegebenenfalls auch auf eine Entschädigung für eine Wertminderung.

Ein abgeplatzter Lack mit sichtbarer Grundierung gilt meist nicht mehr als Bagatellschaden – vor allem dann, wenn die Reparatur umfangreicher ausfällt. Für tiefe Kratzer bis auf die Grundierung können die Kosten schnell 200 bis 400 Euro betragen – je nach Fahrzeugtyp und Lackfarbe. Auch wenn der Lack am Auto abgeplatzt ist, können die Kosten je nach Fläche deutlich über 500 Euro steigen.

Kleine Lackschäden ausbessern zu lassen, kostet oft nur 50 bis 150 Euro – zum Beispiel mit Smart-Repair-Verfahren. Dennoch sollte immer individuell geprüft werden, ob sich eine Meldung bei der Versicherung lohnt oder ob du lieber selbst zahlst.

 

Ist ein Auto mit Lackschaden ein Unfallwagen (= weniger wert)?

Nicht jeder Lackschaden macht dein Fahrzeug automatisch zum Unfallwagen – entscheidend ist das Ausmaß des Schadens und die Kosten der Reparatur. Kleine oberflächliche Kratzer oder abgeplatzter Lack, deren Beseitigung unterhalb der Bagatellgrenze liegt, führen in der Regel nicht zum Verlust der sogenannten „Unfallfreiheit“.

Anders sieht es aus, wenn die Reparaturkosten über ca. 750–1.000 Euro liegen, z. B. bei Kratzer bis auf die Grundierung, großflächigen Schäden oder zusätzlichen Karosserieverformungen. In diesen Fällen wird das Fahrzeug häufig als Unfallwagen eingestuft – und das kann sich negativ auf den Wiederverkaufswert auswirken.

Wenn du dir nicht sicher bist, lass den Schaden professionell begutachten. Bei Schäden über der Bagatellgrenze hast du auch das Recht auf ein Gutachten auf Kosten der gegnerischen Versicherung.

 

Augen auf beim Gebrauchtwagenkauf: Liegt ein Lackschaden vor?

Ein glänzender Lack sagt noch lange nichts über den tatsächlichen Zustand eines Fahrzeugs aus. Lackschäden können professionell überdeckt oder neu lackiert worden sein – ohne dass dies auf den ersten Blick auffällt.

Wenn du ein gebrauchtes Auto kaufst, lohnt es sich, den Lack ganz genau zu prüfen. Besonders hilfreich ist eine sogenannte Lackschichtenmessung. Mit einem Messgerät lässt sich feststellen, ob an bestimmten Stellen nachlackiert oder gespachtelt wurde. Auffällige Messwerte können auf einen vorherigen Schaden hinweisen – auch dann, wenn dieser äußerlich nicht mehr sichtbar ist.

Tipp: Schau dir Übergänge zwischen einzelnen Karosserieteilen genau an. Farbabweichungen oder leicht wellige Flächen können ebenfalls Hinweise auf reparierte Lackschäden sein.

Wenn du sichergehen willst, empfiehlt sich ein Gebrauchtwagen-Check durch einen unabhängigen Gutachter oder eine Werkstatt deines Vertrauens.

 

Welche Reparaturmethoden gibt es für Lackschäden?

Welche Reparatur infrage kommt, hängt vor allem davon ab, wie tief der Lackschaden ist. Bei oberflächlichen Kratzern – also wenn nur der Klarlack betroffen ist – kannst du häufig selbst Hand anlegen. Eine gute Politur oder spezielle Kratzerentferner bringen oft schon sichtbare Verbesserungen.

Für tiefere Schäden, bei denen auch der Basislack oder die Grundierung betroffen ist, reicht das nicht mehr aus. In diesen Fällen kann ein Lackstift helfen – aber nur, wenn du sehr sauber arbeitest und den richtigen Farbton erwischst. Andernfalls können sichtbare Farbunterschiede entstehen.

Wann sollte ein Profi den Lackschaden reparieren?

Wenn die beschädigte Stelle geschliffen, gespachtelt oder sogar neu lackiert werden muss, solltest du die Reparatur einem Fachbetrieb überlassen.
Hier kommen häufig Smart-Repair- oder Spot-Repair-Verfahren zum Einsatz – besonders bei kleineren Schäden. Diese Methoden sind günstiger als eine komplette Neulackierung und liefern in der Regel sehr gute Ergebnisse.

Bei großflächigen Schäden oder wenn der Lack in Kombination mit Beulen beschädigt wurde, ist eine Neulackierung oder sogar der Austausch des Fahrzeugteils meist unvermeidbar. In solchen Fällen steigen die Kosten deutlich – eine professionelle Einschätzung ist dann besonders wichtig.

 

Fazit: Lackschaden am Auto? Besser nichts dem Zufall überlassen!

Ein Lackschaden am Auto ist mehr als nur ein Schönheitsfehler – er kann langfristig zu Rost, Wertverlust oder unnötigen Zusatzkosten führen. Deshalb gilt: Je eher du handelst, desto besser.

Kleinere, oberflächliche Schäden kannst du eventuell selbst behandeln – doch bei tieferen Kratzern oder großflächigen Beschädigungen solltest du den Schaden unbedingt von einem Fachbetrieb begutachten lassen. Das gilt besonders dann, wenn ein Versicherungsfall vorliegt oder du dein Fahrzeug weiterverkaufen möchtest.

Am Ende gilt: Eine professionelle Einschätzung kostet wenig – kann dir aber viel ersparen.

 
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Häufig gestellte Fragen zum Thema: Lackschaden am Auto


Die Kosten variieren je nach Tiefe und Größe des Schadens. Kleine Kratzer lassen sich ab ca. 30 € mit einem Lackstift beheben. Bei professionellen Reparaturen in der Werkstatt können die Kosten zwischen 150 und über 1.000 € liegen – z. B. bei Neulackierungen größerer Flächen.

Das hängt davon ab, wie der Schaden entstanden ist. Bei Fremdverschulden übernimmt die Haftpflichtversicherung des Verursachers die Kosten. Bei selbst verursachten Schäden greift deine Teil- oder Vollkaskoversicherung – je nach Vertragsbedingungen und Selbstbeteiligung.

Eine professionelle Reparatur ist sinnvoll bei neuen Fahrzeugen, Leasingautos oder geplanten Wiederverkäufen. Auch bei tieferen Schäden oder Farbabweichungen solltest du auf die Expertise einer Fachwerkstatt zurückgreifen.

Laut Rechtsprechung liegt ein Bagatellschaden in der Regel bei Reparaturkosten unter 750 €. Solche Schäden lassen sich meist ohne Gutachten regulieren. Liegen die Kosten darüber, kann ein offizielles Gutachten nötig werden.

Ja, bei oberflächlichen Kratzern im Klarlack ist eine Eigenreparatur mit Politur oder Lackstift durchaus möglich – zum Beispiel zu Hause in der Garage oder auch auf einem ruhigen Stellplatz. Wichtig ist, dass du eine saubere, windstille Umgebung wählst, damit keine Schmutzpartikel auf die beschädigte Stelle gelangen. Voraussetzung für eine erfolgreiche Reparatur ist, dass der Schaden nicht zu tief ist und du den passenden Farbton verwendest.