Auch wenn es hier um weit verbreitete Auto-Mythen geht, erwartet dich hier keine Kfz-Märchenstunde. Ganz im Gegenteil: Wir wollen gängige Meinungen einem Realitätscheck unterziehen und so Auto-Mythen entlarven. Viele von ihnen halten sich hartnäckig, obwohl mit Google und Co. die richtige Antwort ja eigentlich nur einen Klick entfernt ist (bei KI kann man sich beim Wahrheitsgehalt leider nicht immer 100 % sicher sein).
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Inhaltsverzeichnis
- 1 Mythen wirken unterbewusst: Zeit, sie zu hinterfragen!
- 2 Was sind Auto-Mythen, wie entstehen sie?
- 3 Auto-Mythen, Nr. 1: Ein Totalschaden kann nicht repariert werden
- 4 Auto-Mythen, Nr. 2: Nach Unfall nur Reparatur möglich
- 5 Auto-Mythen, Nr. 3: Garantieansprüche erlöschen ohne Markenwerkstatt
- 6 Auto-Mythen, Nr. 4: Bisschen Fahren, dann ist die Autobatterie wieder aufgeladen
- 7 Auto-Mythen, Nr. 5: Autoreifen haben kein Verfallsdatum
- 8 Weitere Auto-Mythen jenseits von Reparatur & Werkstatt
- 9 Fazit: Glaubst du immer noch an diese Auto-Mythen?
Mythen wirken unterbewusst: Zeit, sie zu hinterfragen!
Wenn dir Opa immer gesagt hat, Warmlaufen im Stand würde den Motor schonen, so ist das heute als Mythos zu bezeichnen (die etwas älteren Leser werden sich noch an die Choke beim Motoranlassen erinnern). Was vor Jahrzehnten noch richtig gewesen sein mag, hat sich alleine durch die technische Entwicklung geändert. Doch durch das Vertrauen zu Personen und eigenen Erfahrungen wird irgendwann ein Mythos daraus, eine Art eigene Wahrheit. Nur hat sie selten etwas mit der Realität zu tun.
Was sind Auto-Mythen, wie entstehen sie?
Mythen sind wörtlich genommen Erzählungen, die immer weitergegeben werden und irgendwann als allgemeine Wahrheit gelten. Wir werden diese „Wahrheit“ hier hinterfragen. Dabei bewegen wir uns natürlich nicht im Zeitalter der Sagen, sondern im modernen Kfz-Bereich. Dass diese Wahrheiten über lange Zeit bestehen und unkritisch hingenommen werden, zeigt die Macht der Auto-Mythen.
Psychologisch ist das so zu verstehen: Menschen sehen Informationen eher als Wahrheit an, wenn sie von einer vertrauenswürdigen Quelle (Opa) stammen und plausibel klingen. Zudem neigen Menschen zur Verallgemeinerung: Wenn das bei A so ist, gilt das für mich auch!
Eigene Erfahrungen oder Gewohnheiten („Ich habe mein Auto immer zur Reparatur in eine Markenwerkstatt gebracht“) begünstigen die Mythenbildung oder besser gesagt das Ausblenden der Realität. Und damit auch zahlreicher neuer Möglichkeiten, die bis jetzt noch gar nicht so gesehen wurden. Genug der Psychologie, wenden wir uns dem Auto und der Technik zu!
Auto-Mythen, Nr. 1: Ein Totalschaden kann nicht repariert werden
Nach einem Unfall ist der Schock groß, wenn die Diagnose Totalschaden lautet! Nichts scheint mehr zu gehen, das geliebte Auto muss mit der (nicht immer vorteilhaften) Versicherungsleistung ersetzt werden. Halt: Es kann noch eine Reparatur möglich sein, und zwar mit der 130 % Regel, die kaum jemand kennt. Liegen die Reparaturkosten maximal 30 % über dem Wiederbeschaffungswert, kann bei vorliegendem Integritätsinteresse eine Reparatur noch möglich sein. Nur bei einem technischen Totalschaden geht wirklich nichts mehr, wenn der Fahrzeugrahmen irreparabel beschädigt wurde.
Um diese Option bei der Versicherungsregulierung zu prüfen, sollten Geschädigte ihr Recht auf ein kostenloses Unfallgutachten nutzen: Anhand der Werte lässt sich schnell einschätzen, ob die 130 % Regel greifen kann. Ein weiterer Mythos in diesem Bereich ist der Glaube, sich auf die gegnerische Haftpflichtversicherung einlassen zu müssen. Nein, es besteht bei einem Haftpflichtschaden kein Weisungsrecht, die Gegenseite ist nur auf Kürzungen aus, ein versicherungsunabhängiger Kfz Gutachter ist eindeutig der bessere Ansprechpartner. Dieser kann mit seiner Erfahrung weitere Auto-Mythen entlarven, mit denen die Versicherung sparen will.
Auto-Mythen, Nr. 2: Nach Unfall nur Reparatur möglich
Jeder Geschädigte kann sich neben der Reparatur auch für die fiktive Abrechnung und somit Auszahlung des Unfallschadens entscheiden. Das gilt sowohl für Haftpflichtschäden als auch die Kaskoversicherung. Bei einem älteren Auto kann es durchaus Sinn machen, das Geld anderweitig zu verwenden und eine neue Beule zu verkraften.
Ist der Unfallwagen übrigens jünger als 3 Jahre, können Geschädigte es laut Urteil des Bundesgerichtshofes (BGH) in einer Markenwerkstatt reparieren lassen (auch wenn die gegnerische Versicherung gerne andere Mythen verbreiten möchte).
Auto-Mythen, Nr. 3: Garantieansprüche erlöschen ohne Markenwerkstatt
Dieser Mythos hat sich mit Blick auf anstehende Autoreparaturen bei vielen fest eingebrannt, zu Unrecht! Um Garantieansprüche zu wahren, müssen Wartung, Inspektion und Reparaturen nicht in einer Markenwerkstatt erfolgen. Das regelt mittlerweile die EU-Verordnung 461/2010, nur wissen das leider die wenigsten Autofahrer. Es geht aber wie so oft um Details im Kleingedruckten: Alle Reparaturen müssen herstellerkonform durchgeführt werden, was im Scheckheft entsprechend zu dokumentieren ist.
Während der gesetzlichen Gewährleistungspflicht (2 Jahre bei Neuwagen, 12 Monate bei Gebrauchtwagen) sollte der Verkäufer immer der erste Ansprechpartner sein, um Lösungen zu erörtern oder auf Kosten des Herstellers Produktionsfehler zu beheben. Fahrzeuggarantien gehen aber mittlerweile teils deutlich über 2 Jahre hinaus.
Auto-Mythen, Nr. 4: Bisschen Fahren, dann ist die Autobatterie wieder aufgeladen
Irgendwann macht jeder Autofahrer diese Erfahrung, gerade in den kalten Wintermonaten: Der Zündschlüssel bewegt sich, nichts tut sich. Der Motor bleibt stumm. Ist die Autobatterie ca. 7 Jahre alt, rückt sie sofort als Übeltäter in den Fokus. Eine zeitnaher Austausch ist erforderlich, wobei die Gelben Engel das nach Anruf auch sofort vor Ort erledigen können. Insofern ist im engen Sinne keine Autoreparatur notwendig, ein Schnelleingriff reicht.
Überbrücken und Starthilfe sind nur eine kurzfristige Lösung, um zur Arbeit zu kommen. Das eigentliche Problem einer leeren Batterie bleibt. Du müsstest stundenlang fahren, um eine Ladespannung von 12 Volt zu erreichen. Im Bereich von 10 Volt gelten Autobatterien bereits als vollständig entladen. Je älter die Batterie ist, desto unausweichlicher ist der Wechsel. Spätestens beim nächsten strengen Frost kann dich wieder das gleiche Schicksal heimsuchen …
Auto-Mythen, Nr. 5: Autoreifen haben kein Verfallsdatum
Nein, es ist nie eine gute Idee, Reifen auf die gesetzliche Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern abzufahren. Und auch wenn du wenig fährst und die Profiltiefe noch weit über dem Grenzwert liegt, haben Autoreifen ein Verfallsdatum. 6 bis maximal 8 Jahre sind ein guter Orientierungswert. Wer als Pendler täglich viel fährt, wird das Profil ohnehin bereits deutlich früher abgefahren haben. Wenigfahrer, die auf keine 5.000 Kilometer im Jahr kommen, können die Reifen nicht endlos lange nutzen.
Auch bei bester Lagerung üben Licht, Temperaturen und Feuchtigkeit ihren Einfluss aus, ganz zu schweigen von den vielen Belastungsfaktoren auf der Straße. Die Oberfläche kann porös werden, die Griffigkeit deutlich abnehmen. Durch Austrocknung können kleine Risse entstehen. Es gilt also, nicht nur die Profiltiefe zu messen, sondern auch die Lauffläche gründlich zu untersuchen. Das sollte Teil einer jeden Inspektion sein!
Weitere Auto-Mythen jenseits von Reparatur & Werkstatt
- Nach Parkrempler reicht der Zettel an der Windschutzscheibe nicht: Der Vorwurf der Fahrerflucht droht als Straftat!
- Es werde Licht(hupe)! Der drängelnde Einsatz ist eine Nötigung, keine freundliche Erleuchtung.
- Das Brandrisiko bei Unfällen mit Elektroautos ist NICHT erhöht: Das haben zahlreiche Crashtests gezeigt.
- Schwarze Autos heizen sich schneller auf: Das gilt für die Oberfläche, im Innenraum ist kein nennenswerter Effekt messbar.
- Mit Flipflops Auto fahren ist nicht verboten, bei einem Unfall kann die Haftung aber zu Ungunsten das Fahrers ausfallen.
Fazit: Glaubst du immer noch an diese Auto-Mythen?
Und, wie vielen dieser Mythen bist du selbst erlegen? Sei ehrlich, es sind mehr als du gedacht hättest! Und die Moral von dieser Mythen-Geschicht‘: Manchmal lohnt es sich, Sachverhalte kritisch zu hinterfragen und neue Optionen zu prüfen. Rund ums Auto ist Fachberatung ein guter Weg, um nicht selbst Opfer der Mythenbildung zu werden.Ganz in diesem Sinne bist du hier im Blog immer bestens informiert, regelmäßig reinklicken lohnt sich. So haben Auto-Mythen erst gar keine Chance, deine Meinung und letztlich auch Optionen (!) negativ zu beeinflussen.