Gute Insassensicherheit allein reicht mittlerweile nicht mehr, um beim EuroNCAP-Crashtest fünf Sterne zu bekommen. Dagegen werden elektronische Assistenten für die Maximalwertung immer bedeutsamer. Dies offenbart auch der neueste Testdurchgang mit den vier Kandidaten Renault Espace, Suzuki Vitara, Fiat 500X und Mazda 2.
Viele Sterne für die vier Testkandidaten
Zwei Autos, der Espace und der Vitara, bekamen fünf Sterne, die beiden übrigen mussten sich mit vier Sternen begnügen. Interessanterweise erhielten aber alle vier Wagen positive Bewertungen (über 80 Prozent) für die Sicherheit der vorne sitzenden Insassen. Dagegen bekamen Mazda 2 und 500X bei den Assistenzsystemen gerade mal je 64 Prozent, während die beiden Fünf-Sterne-Autos hier gut abschnitten: Der Espace erreichte 80 Prozent, der Vitara 75 Prozent.
Notbremssysteme nur teilweise an Bord
Zu den aktiven Sicherheitssystemen, die in die Bewertung mit einfließen, zählen unter anderem Notbremssysteme für Geschwindigkeiten über 30 km/h. Dabei erhielt der Vitara mit 2,4 Punkten die beste Wertung – das System funktioniert nach Ansicht der Tester sehr gut. Der Espace heimste gerade mal einen halben Punkt ein, da der Assistent nicht gut funktionierte. Die beiden Verlierer erhielten null Punkte. Für den Mazda 2 gibt es überhaupt keinen solchen Helfer, beim Fiat 500X wird er nur in ein paar Fahrzeuge integriert.
Assistenten für Tempolimit
Auch überhöhtes Tempo ist nach wie vor eine wichtige Unfallursache. Assistenten helfen, zumindest unabsichtliche Verstöße zu vermeiden und werden daher von den EuroNCAP-Testern positiv gewertet. Der 500X, der Mazda 2 und der Vitara besitzen Geschwindigkeitsbegrenzer, die man jedoch manuell einstellen muss – das genügt für 1,3 Punkte. Der Espace mit seinem kamerabasierten System schnitt hier eindeutig besser ab und kam auf drei Punkte.
Durch abgeänderte Tests nicht vergleichbar mit ältere Ergebnissen
Auch unabhängig von den Assistenten gab es in letzter Zeit Änderungen. So kam Anfang 2015 ein zweiter Frontalaufprall auf voller Fahrzeugbreite dazu. Er wird zusätzlich zu der bislang durchgeführten Kollision mit deformierbarer Barriere und 40 Prozent Überdeckung absolviert. Grund: Die Fahrzeuge wurden in letzter Zeit immer steifer und fester, was zur Folge hatte, dass weniger Verletzungen durch verformte oder eindringende Karosserieteile passierten. Aber auch wenn man nicht gegen ein Blechteil gerät, kann man sich allein schon durch die starke Verzögerung beim Aufprall massive innere Verletzungen holen. Daher wird für den neuen Frontaltest ein solider, nicht verformbarer Widerstand verwendet. Die Gesamtpunktzahl für den frontalen Aufprall wird auf die zwei Tests verteilt.
Beim Seitenaufprall rast jetzt ein schwererer Schlitten in die Fahrzeugflanke, und ebenso beim seitlichen Pfahlaufprall wird ein stärkerer Aufprall simuliert. Bei beiden wird nun der neue „WorldSID“-Dummy verwendet, mit dem sich die Verletzungen besser beurteilen lassen. Auch wurden die Punkteschwellen für das Erreichen von drei, vier und fünf Sternen erhöht. Zusammengefasst sind die Änderungen so gravierend, dass sich die Ergebnisse nicht mehr mit älteren Ergebnissen vergleichen lassen. So darf man sich auch nicht wundern, dass der 500X jetzt eine schlechtere Wertung erhielt als der praktisch baugleiche Jeep Renegade, der 2014 noch auf fünf Sterne kam.