Das selbstständige Lackieren eines Auto ist eine kostengünstige Variante. Mit diesen Tipps können auch Laien gute Ergebnisse erzielen.
Wer sein Auto selbst lackieren möchte, sollte einige Tipps und Hinweise beachten, damit das Ergebnis gut wird. Warum sind die Vorbereitungen zum Lackieren so wichtig und was müssen Sie beim Vorgang beachten? Gibt es auch Situationen, in denen der Gang zur professionellen Lackierwerkstatt unerlässlich ist? Wir erläutern Ihnen in diesem Ratgeber, was Sie zum Lackieren wissen sollten.
Inhaltsverzeichnis
Auto lackieren in Eigenleistung: Was bedeutet das?
Wer mit dem Gedanken spielt, sein Auto selbst zu lackieren, sollte sich dies vorher ganz genau überlegen. Sicherlich können gerade bei älteren Fahrzeugen Anbauteile wie Stoßstangen oder Kotflügel einfach in Eigenregie nachlackiert werden, um Geld zu sparen. Die Ergebnisse unterscheiden sich jedoch meist von den Resultaten einer professionellen Lackierwerkstatt. Insofern müssen Sie damit rechnen, dass mindestens beim genauen Hinsehen ein Unterschied zwischen Ausbesserung und Original-Lack zu sehen sein wird.
Auto selbst lackieren – Schritt-für-Schritt-Anleitung
Da vergessene Arbeitsschritte vor dem Lackieren oder Fehler beim Aufbringen des Lacks nur mühsam und unter großem Zeitaufwand ausgebessert werden können, empfiehlt es sich, die Lackierung gut vorzubereiten.
Anbauteile entfernen und reinigen
Zunächst sollten Sie das betreffende Bauteil gründlich reinigen. Um Zeit und Nerven für umständliche Abklebearbeiten zu sparen, ist es ratsam, alle demontierbaren Anbauteile des betreffenden Fahrzeugs zu entfernen. Teile wie Scheiben oder Dichtungen, die sich nicht so einfach abbauen lassen, sollten nun großzügig mit hochwertigem Kreppband abgeklebt werden.
Ausbeulen, Spachteln und Abschleifen
Weist das zu lackierende Bauteil Beulen auf, sollten diese vorher ausgebeult oder gespachtelt werden, um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen. Hier gilt die Faustformel: so viel Ausbeulen wie möglich und so wenig Spachtel wie nötig. Nach dem Auftragen der Spachtelmasse muss diese abgeschliffen werden, damit die Farbe hält. Nutzen Sie hierfür Schleifpapier mit einer 400er- oder 600er-Körnung sowie einen Schleifklotz und schleifen Sie nur per Hand.
Entfetten des Fahrzeuges mit Silikonreiniger
Befreien Sie nach dem Schleifen das Bauteil mittels Silikonreiniger von dem feinen Schleifstaub. Außerdem wird das Fahrzeug dadurch gleich entfettet, was für eine gelungene Lackierung unerlässlich ist.
Die Wahl des richtigen Arbeitsplatzes
Als geeigneter Arbeitsplatz zum Lackieren sollte ein überdachter Ort dienen. Dabei reicht oftmals schon eine Garage aus. Zur Not wäre auch ein Carport noch denkbar. Wichtig ist, dass nach dem Lackieren die bearbeitete Fläche bis zum Aushärten des Lackes nicht mit Insekten, Laub oder Staub in Berührung kommt. Zudem ist es ratsam, in geschlossen Räumen auch andere Flächen und Gegenstände, die nicht mit dem feinen Farbnebel verunreinigt sollen, abzukleben.
Auto mit Spraydose lackieren
Achten Sie beim Lackieren mit der Spraydose darauf, dass Sie die gesamte zu lackierende Fläche gleichmäßig bearbeiten und halten Sie die Spraydose etwa 30 cm vom betreffenden Autoteil entfernt, da sonst sogenannte Lackiernasen entstehen können.
Auto mit Sprühpistole lackieren
Eine Komplettlackierung mit Sprühpistole erfordert einen Kompressor und einen Mischeimer zum anrühren der Lackfarbe mit Verdünner und Härter. Des Weiteren empfiehlt es sich, dass der Lackiervorgang in einem Ganzkörper-Schutzanzug durchgeführt wird inklusive einer Atemschutzmaske. Für ein gutes Ergebnis arbeiten Sie am besten von oben nach unten und lackieren im Kreuzgang.
Auto mit Farbrolle rollieren
Wenn Sie vorhaben, ein Fahrzeug mittels Farbrolle zu lackieren, benötigen Sie neben einer Farbwanne eine Gummi-Farbrolle für glatte Oberflächen sowie eine Rolle für raue Oberflächen. Des Weiteren sollte die Farbe im Kreuzgang aufgetragen werden, um eine möglichst vollständige Deckung zu erzielen. Beginnen Sie mit dem Lackieren am besten auf dem Dach und arbeiten Sie sich anschließend nach unten.
Die Voraussetzung für gute Ergebnisse ist gutes Malerwerkzeug. Daher brauchen Sie eine
- Gummi Farbrolle für glatte Oberflächen
- Geflöhte Farbrolle für raue Oberflächen
- eine Malerwanne
- Zeitungspapier zum Unterlegen
Die Lackierung vollständig abschließen
Um eine gelungene Lackierung noch etwas aufzuwerten, können Sie diese nach Aushärten des Lacks nochmals mit einem sehr feinen Schleifpapier sowie einer guten Politur nachbearbeiten. Dies rundet das Gesamtergebnis deutlich ab. Bei matten Lacken ist dieser Arbeitsschritt nicht notwendig.
Auto lackieren selbst machen: Vor- und Nachteile
Wer sein Auto in Eigenregie lackieren möchte, spart Geld, erzielt schnell Ergebnisse und kann seinen kreativen Möglichkeiten freien Lauf lassen. Auf der anderen Seite können die Vorbereitungshandlungen sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, das Endergebnis wird nie an das einer professionellen Lackierung heranreichen und der Wiederverkaufswert des Fahrzeugs sinkt. Entscheidend ist daher auch, ob Sie ein vergleichsweise neues Auto oder einen alten Gebrauchtwagen lackieren möchten. Für letztgenannten steht der Preis für eine professionelle Lackierung meist in einem ungünstigen Verhältnis zum Restwert des Fahrzeugs. Ist das Gefährt hingegen neu, sollten Sie zur Erhaltung von Wert und Optik den Gang zum Lackierer antreten.
Fazit
Wer beim Lackieren wirklich Geld einsparen und trotzdem qualitativ hochwertige Ergebnisse erzielen möchte, der sollte die gesamten Vorbereitungshandlungen wie die Demontage überflüssiger Bauteile, das Abkleben, Ausbeulen, Spachteln und Schleifen selbst vornehmen und das eigentliche Lackieren einem Profi überlassen. So können Sie 50 bis 70 % der eigentlichen Kosten für eine professionelle Werkstattlackierung einsparen.
Jan
Ich finde mir die Erklärung Etwas detailierter gewünscht!
Zum Beispiel: ob man bei metallic Lacken den Grundlack erst polieren muss, Bevor der Klarlack aufgetragen wird.
Jens Szabelski
Hallo Jan,
danke für deinen Kommentar.
Zu deiner Frage: Nein, der Grund- oder Basislack wird nicht poliert. Damit würdest du die Struktur der Farbpigmente beziehungsweise deren gleichmäßige Ausrichtung zerstören. Des Weiteren würde durch Wax oder ähnliches der Klarlack nicht mehr halten.
Hast du noch weitere Fragen, melde dich gerne!
Beste Grüße
Jens vom Autoreparaturen.de Team
Otto Müller
Das ist ein sehr interessanter Artikel zum Thema Auto lackieren. Ich habe mir schon einige Beiträge dazu durchgelesen.
Lisbeth Maler
Interessant, dass gerade bei älteren Fahrzeugen Anbauteile wie Stoßstangen oder Kotflügel einfach in Eigenregie nachlackiert werden können, um Geld zu sparen. In der Werkstatt müssen wir oft kleinere KFZ Schaden beheben lassen. Danach muss auch immer mal wieder der Lack korrigiert werden.
Rolf
Danke für den Interessanten Beitrag über das Auto lackieren. Ich wollte schon länger mein Auto dunkler lackieren, wollte jedoch nicht zum Fachmann gehen.Ich werde mir eine Spraydose holen um dieses zu tun und es ist ebenso gut zu wissen, dass ich einen Silikonreiniger brauche.
Karl Heinrich
Ich habe ein wirkliches Liebhaberauto und möchte dem guten Stück einen neuen Glanz verpassen. Das bedeutet, es soll eine Lackierung her. Mir war gar nicht bewusst, dass man sein Auto auf so unterschiedliche Weise lackieren kann, denn bisher kannte ich nur die Sprühpistole. Solche eine Pistole habe ich noch früheren Arbeiten und nun muss ich mir mal überlegen, welche Farbe ich überhaupt möchte.
Martin Lobinger
Gut zu wissen, dass der Preis der professionellen Lackierung eines Gebrauchtwagens meist in einem ungünstigen Verhältnis zum Restwert des Fahrzeugs steht. Mein Onkel möchte sich ein Auto kaufen. Er hat sich im Endeffekt für ein neues Auto entschieden, da er die Preise der Lackierung eines Gebrauchtwagens für unangemessen im Hinblick auf dessen Wert hält.